Wie sinnvoll ist eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen?

Wie sinnvoll ist eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen?

Viele Unternehmen tun sich schwer damit, die Höhe des Gehaltes, das für eine zu besetzende Position vorgesehen ist, offen nach außen zu kommunizieren. So ist in den meisten Stellenanzeigen keine Gehaltsangabe zu finden. Als Platzhalter dienen stattdessen Floskeln, die im Grunde wenig aussagekräftig sind. Denn wer bestimmt letztlich, ob ein Gehalt attraktiv, leistungsgerecht oder gar überdurchschnittlich ist? Potenzielle Bewerber sind hier angehalten, sich ihren eigenen Reim auf einen solchen Hinweis zu bilden. Dabei könnte eine konkrete Gehaltsangabe für beide Seiten – das suchende Unternehmen und den interessierten Bewerber – wesentliche Vorteile bringen.

Inhaltsverzeichnis

Viele Bewerber wünschen sich eine Gehaltsangabe

Häufig gehört zu einer der Schlussbemerkungen in Stellenanzeigen die an Bewerber gerichtete Aufforderung, ihre Bewerbung inklusive Lebenslauf, relevanter Zeugnisse und der Nennung des Gehaltswunsches einzureichen. Hier kommen interessierte Kandidaten regelmäßig ins Grübeln. Sollen sie lieber hoch- oder tiefstapeln? Bieten sie sich möglicherweise unter Wert an oder verbauen sie sich gleich zu Beginn die Chance auf ein Bewerbungsgespräch? Ein Dilemma, das Bewerber gerne umgehen würden und könnten, würde das ausschreibende Unternehmen gleich zu Beginn mit offenen Karten spielen und es ihnen so erleichtern, sich für oder gegen eine Position zu entscheiden.

Warum Unternehmen das Gehalt nicht angeben

Die Frage ist: Woher rührt die Angst vieler Unternehmen, die Höhe des Gehaltes in Stellenanzeigen anzugeben? Anders als beispielsweise in Österreich ist die Gehaltsangabe in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben. Ein Glück – so denken sich womöglich einige Personalentscheider, spekulieren sie doch darauf, einen geeigneten Kandidaten zu finden, den sie zu möglichst günstigen Konditionen einstellen können. Weitaus wahrscheinlicher und öfter zutreffend sind aber noch ganz andere Gründe. Eine genaue Angabe über die geplante Bezahlung eines neuen Mitarbeiters in einer Stellenanzeige bietet vorhandenen Arbeitnehmern eines Unternehmens eine Vergleichsmöglichkeit, die Personalabteilungen nicht gelegen kommt.

Denn die Folge könnte aufkommende Unzufriedenheit innerhalb der Belegschaft sein. Zudem könnte so viel Transparenz unerwünschte Gehaltsverhandlungen mit vorhandenen Mitarbeitern nach sich ziehen, die sich plötzlich nicht mehr leistungsgerecht vergütet fühlen. Außerdem befürchten Peronalentscheider durch die Angabe einer konkreten Größe im Hinblick auf die Vergütung einer Position, dass weniger Bewerbungen eingehen könnten. Denn haben Kandidaten von Beginn an die Möglichkeit, anhand der Gehaltsangabe abzuwägen, ob ihnen eine ausgeschriebene Position zusagt, wird ein Teil womöglich trotz anfänglichen Interesses von einer Bewerbung absehen.

Doch trotz aller Notwendigkeit, die Personalkosten moderat zu halten, gibt es genügend Geschäftsführer und ihnen unterstellte Personalentscheider, die mit Blick auf den vorherrschenden Fachkräftemangel und mit Sorge um den Erfolg des Unternehmens, bereit dazu sind, hoch qualifizierte Kräfte entsprechend gut zu entlohnen. Oft werden hier letztlich um einiges höhere Gehälter gezahlt, als man sie in Stellenanzeigen offen kommunizieren möchte.

Die Vorteile der Gehaltsangabe in Stellenanzeigen

Trotz der aus Unternehmersicht nachvollziehbaren Gründe, sich beim Schalten einer Stellenanzeige gegen die Nennung einer Gehaltshöhe zu entscheiden, kann eine konkrete Angabe zur Vergütung einige Vorteile mit sich bringen:

Es erfolgt eine Kommunikation auf Augenhöhe
Bewerber haben nicht das Gefühl, ins Blaue hinein einen Gehaltswunsch nennen zu müssen, während sie im Gegenzug keine Vorstellung davon haben, welche Bezahlung seitens des Unternehmens vorgesehen ist.

Beide Parteien sparen wertvolle Zeit
Jeder Bewerbungsprozess kostet Zeit – und zwar das Unternehmen als auch den Bewerber. Wenn von Beginn an klar ist, dass die Gehaltsvorstellungen zu weit auseinander liegen, können beide Parteien sich viel Aufwand ersparen.

Ein leichterer Einstieg in Gehaltsverhandlungen
Die Höhe des Gehaltes ist für Bewerber nicht immer der ausschlaggebende Punkt, um sich auf eine ausgeschriebene Position zu bewerben oder sich gar für sie zu entscheiden. Dennoch sind Gehaltsverhandlungen bei beidseitigem Interesse ein wichtiger Bestandteil weiterführender Gespräche im Verlauf eines Recruiting Prozesses. Dieser wird wesentlich vereinfacht, wenn von Anfang an ein gewisser Gehaltsrahmen festgesteckt wurde.

Die Chance auf mehr passende Bewerbungen steigt
Ein zu gering angesetztes Gehalt kann in Stellenanzeigen dafür sorgen, dass geeignete Kandidaten verschreckt werden. Gleichzeitig kann eine überdurchschnittliche Vergütung dazu führen, dass die Wechselmotivation besonders qualifizierter Bewerber ansteigt und das suchende Unternehmen somit mehr passende Bewerbungen erhält.

Wie entscheiden Sie sich?

Fakt ist, dass die Gehaltsnennung in Stellenanzeigen sowohl Nachteile als auch Vorteile bringen kann. In Zeiten des Fachkräftemangels kann sie allerdings zu einem wichtigen Kriterium werden, um den Erfolg einer Stellenanzeige zu erhöhen. Schließlich können es sich Unternehmen längst nicht mehr erlauben, ihre offenen Positionen zu inserieren und sich dann entspannt zurückzulehnen. Sie müssen regelrecht um Bewerber werben. Wenn Sie sich beim Aufgeben Ihrer Stellenanzeige gegen eine Gehaltsangabe entscheiden, sollten Sie zumindest nicht darauf verzichten, einige Hinweise auf attraktive Benefits zu platzieren. Denn auch ein Firmenwagen, Boni, die Aussicht auf flexible Arbeitszeiten oder einen erhöhten Urlaubsanspruch können die Bereitschaft von Kandidaten, sich zu bewerben, erhöhen.

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Ihr Ralph Adrian
Experte für Online-Stellenanzeigen bei Personalturm

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